In diesem Jahr wurde das Wort „Biodeutscher“ zum Unwort des Jahres gewählt. Das einst ironisch verwendete Wort wird inzwischen, vor allem in sozialen Medien in nationalistischer und rassistischer Weise verwendet. Es suggeriert, dass es „biologische“ „angeborene“ Eigenschaften gibt und sich Völker anhand dieser Eigenschaften voneinander abgrenzen. Der Schritt hin zu einer Hierarchisierung ist dann nicht mehr weit. Wenn man sich die „Unworte des Jahres“ der letzten zehn Jahre betrachtet, zeigen sie eine klar im extrem rechten Lager liegende Diskursmacht. Verbunden mit einer Deutungshoheit über Begriffe und damit auch über das gesellschaftliche und individuelle Denken.

Umso wichtiger ist es, dass es Menschen gibt, die sich gegen diese Diskursverschiebung stellen, die sich dafür stark machen, die Würde jedes Menschen zu schützen. Die zeigen, dass es auch ein Denken jenseits von rassistischen Stereotypen gibt. Und die die Demokratie, die Staatsform, die die Würde des Menschen als unantastbar vor alles andere stellt, verteidigen. Immer noch in Erinnerung sind die Demonstrationen von hunderttausenden Menschen gegen die Remigrationspläne bestimmter Kreise im letzten Jahr. In Halle (Saale), mit 16.000 Teilnehmenden die größte Demonstration seit der Wende.

Die Bildungswochen gegen Rassismus bilden für all diese Menschen mit ihrem Engagement eine Plattform. Sie bieten Orte, einander gleichberechtigt zu begegnen und sich zu vernetzen, Workshops, in denen über die Strategien der extremen Rechten aufgeklärt wird, Theater sowie Filme, die sensibilisieren und vieles andere mehr. In einer Zeit, in der immer wieder ein Rechtsruck beschrieben wird, ist es umso wichtiger solche gemeinsamen Formate durchzuführen.

Halle (Saale) hat seit vielen Jahren eine starke Zivilgesellschaft, die maßgeblich zur Lebensqualität in unserer Stadt beiträgt und sich seit Jahren für den Schutz der Menschenwürde engagiert. Die sich im Alltag für mehr Demokratie einsetzt, selbst wenn sie oft auf Widerstände trifft. Die Vielzahl an Workshops, Lesungen, Begegnungsräumen, Vorträgen und Führungen ist ein Abbild dessen.

Wir danken allen Engagierten für das vielfältige Programm, besonders dem Bündnis „Halle gegen Rechts“ für die Gesamtorganisation. Wir freuen uns, dass wir dieses Engagement auch 2025 mit finanziellen Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ unterstützen können.

Fabian Sieber & Karen Leonhardt


Partnerschaft für Demokratie „HALLIANZ für Vielfalt“

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